Wir schreiben Donnerstag, den 2. August 2018. Um 5:30 Uhr klingelt der Wecker in Nordheim für die Hertner-Brüder, um sich mit vollgepackten Taschen auf den Weg nach Bietigheim zu machen. Dort angekommen treffen die beiden auf die Teamkollegen Markus Ganzenmüller und Michael Schempp. Noch ein kurzer Halt beim Bäcker und die vier sindauf den direkten Weg nach Ischgl, wo am selben Abend noch das erste Event des berühmten dreitägigen Ischgl-Ironbike stattfindet.
Als die Jungs am Mittag dort ankommen, hätte das Wetter nicht besser sein können, so dass der Weg nach dem Ausladen des Gepäcks direkt auf‘s Rad führte.
Da am Abend das initiative Bergzeitfahren (7,3 km/930 hm) stattfinden sollte, hatten sich die vier Trailsurfers dazu entschieden es erst mal locker angehen zu lassen und „easy“ mit der Gondel hochzufahren um ein paar Downhillpassagen und Singeltrails zu „inspizieren“ - und um sich anschließend ausgeruht auf die vier Tage Rennveranstaltung konzentrieren zu können.
Für das Bergzeitfahren hatten Michael Schempp und Markus Ganzenmüller gemeldet. Allerdings hatten am Nachmittag alle vier etwas mit der Übermüdung und der Höhe zu kämpfen - Michael so sehr, dass er nicht an den Start gehen konnte und sich daher für das Hauptrennen am Samstag ausruhte.
Kurzerhand sprang Luca Hertner für seinen Teamkollegen ein und machte sich mit Markus Ganzenmüller auf den Weg zum Start; dieser erfolgte um Punkt 18:00 Uhr.
Während Nico parallel mit der Gondel hochfuhr, um am Ziel frische und warme Kleidung bereitzuhalten, machten die zwei auf dem Weg nach oben eine ganz neue Erfahrung, denn sie mussten sich gegen Lokalmatadoren behaupten, die weder eine lange Anreise hatten, noch sich an die Höhe gewöhnen mussten, und die darüberhinaus nicht nur den Heuchelberg oder Stromberg vor der Haustüre zum Trainieren haben.
Dennoch kamen Markus und Luca in der Herrenklasse im Duett nach rund 47 Minuten auf den hervorragenden Plätzen drei und vier ins Ziel – und der Podestplatz von Markus sollte an diesem Wochenende für das Team nicht der letzte bleiben … !
Am Freitagmorgen waren alle vier gleichermaßen fit und der der Tag begann mit einem entspannten Frühstück in der Unterkunft. Als Tagesprogramm stand bevor einen Teil der Strecke des morgigen Rennen abzufahren und nach dem Mittagessen als Kür noch ein paar Abfahrten mitzunehmen - gesagt, getan! Nach dem Abendessen ging es dann doch relativ schnell ins Bett, da die Wecker bereits auf 6:00 Uhr morgens gestellt waren. Nach Frühstück und koffeininduzierter Gewichtsoptimierung
machten sich die vier Jungs vom Trailsurfer-Racingteam auf zum Warmfahren.
Pünktlich um 7:30 Uhr starteten Markus und Michael auf der mittleren Distanz mit 49 Kilometer und knapp 2000 Höhenmeter. Eine gute halbe Stunde später fiel dann auch der Startschuss für Luca und Nico, welche auf der kürzeren Distanz mit 29 Kilometer und über 900 Höhenmeter gemeldet hatten.
Schon früh ging es bei der Mitteldistanz zur Sache und leider ließ Markus an diesem Tag die Technik im Stich. Der überwiegend steinige Untergrund forderte seinen Tribut und zwei kurz aufeinander folgende Reifendefekte kosteten ihn, in der vorderen Gruppe fahrend, wertvolle Minuten – seine Rennstrategie war damit ordentlich über den Haufen geowrfen. An ein Aufgeben war für Markus trotzdem Michael nicht zu denken und so biss er die Zähne zusammen.
Mit etwas Abstand konnte Michael währenddessen einen sehr sauberen Rhythmus fahren und er musste auch in den technisch steilen Abfahrten kein hohes Risiko eingehen.
Mit seiner Aufholjagd auf die Spitzengruppe landete Markus nach 3:04 Stunden dann doch noch auf einem hervorragendem 18. Platz und ca. 20 Minuten nach ihm folgte sein Teamkollege Michael auf einem sehr starken 36. Platz!
„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Platzierung bei dem Rennen, da man es einfach auch nicht mit den lokalen Rennen in unserer Heimat vergleichen kann. Zudem ist das Niveau doch nochmal ein anderes bei dieser Veranstaltung“, so Michael Schempp freudestrahlend im Ziel.
Auf der Kurzstrecke hingegen wurde es nach nicht einmal einem Kilometer gleich Ernst, denn zwei Fahrer schafften es, sich prompt abzusetzen nachdem ein weiterer Fahrer ein Loch zu den zwei Vorderleuten hatte aufgehen lassen. „Wir waren an Position vier und fünf in einem Zug und haben ein bisschen verpennt, dass die Lücke aufging“, meinte Luca fraglich nach dem Rennen.
„Da es nach fünf flachen Kilometern gleich 600 Höhenmeter am Stück hochging, hatte mir auch der Mut gefehlt das Loch zuzufahren, da das Tempo schon sehr hoch war. Somit spekulierte ich auf den langen Anstieg, der mir bekanntlich wesentlich mehr entgegenkam als die flachen Passagen“, fügte der ältere der beiden Brüder hinzu.
Rein in den langen Anstieg und sofort das Tempo anziehen um zusammen als Teamkollegen sich abzusetzen. Der Plan zündete sofort und die Spitze sowie das Führungsmotorrad waren stellenweise wieder in Sicht.
Da nach hinten blickend keiner mehr bei den beiden Trailsurfers war, konnte die Brüder einen sauberen Rhythmus fahren und sich auf die Spitze konzentrieren.
Die beiden Nordheimer bogen mit einer beeindruckenden Lücke nach hinten in die erste und längste Abfahrt ein – da merkte Nico jedoch, dass die Tubeless Milch in seinem Hinterreifen irgendwie nicht ihren Job erfüllte. Nachdem die Abfahrt dennoch sauber bewältigt worden war, erfüllte die Dichtmilch doch noch ihren Zweck und die beiden Brüder konnten das Rennen im Duett zu Ende fahren. Nach 1:09 Stunden sicherte sich Nico auf Platz zwei und Luca auf Platz zwei die Lorbeeren in ihrer Klasse!
Für die vier Racer des Baden-Württembergischen Teams standen an diesem ereignisreichen Renntag nur noch Massagen und die Siegerehrung auf dem Plan.
Sonntags ging es zum Ausstrampeln noch einmal auf eine kurze Runde auf die empfehlenswerten Trails, bevor wieder das große Packen angesagt war und die vier Jungs sich auf den langen Heimweg machten.
In der Folgewoche starteten Markus, Michael und Nico beim Marathon in Neustadt an der Weinstraße während Luca eine Alpenüberquerung durchzog. Markus landete hierbei auf einem überragendem 6. Platz in seiner Altersklasse! Nico und Michael hatten hingegen einen für sie unbefriedigenden Tag zu bewältigen, denn sie gelangten auf den Plätzen 7 und 23 ins Ziel.